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Krankenversicherungen

Immer mehr Tierbesitzer schließen für ihren Liebling eine Tierkrankenversicherung ab.

Glück muss man haben!

Der Markt ist so unübersichtlich, daß wir keine Empfehlung geben können. Trotzdem haben wir ein paar Empfehlungen für Sie.

Unsere 10 Tips zu Tierkrankenversicherungen

  1. Informieren Sie sich gründlich. Firmenunabhängige Portale wie die Stiftung Warentest sind dabei eine sehr gute Adresse. Leider liegen keine ganz aktuellen Testberichte vor. Der Test von Hunde-Krankenversicherungen stammt aus dem Jahr 2021, der Test von Katzenkrankenversicherungen aus dem Jahr 2022. Trotzdem gewinnt man wertvolle Hinweise. Beim Vergleichen zwischen verschiedenen Versicherungen kann auch die Eisbaumtabelle helfen. Da diese Vergleichtabelle allerdings – anders als die Stiftung Warentest – werbefinanziert ist, könnte eine Verzerrung der Ergebnisse vorliegen; wir haben das nicht überprüft. Fragen Sie auch im Bekanntenkreis, welche Erfahrungen mit verschiedenen Anbietern gemacht wurden.

2. Entscheiden Sie sich zwischen einer Vollversicherung und einer OP-Kosten-Versicherung. Erstere ist teurer und hat dafür eine umfangreichere Abdeckung, letztere ist günstiger, greift aber nur bei chirurgischen Eingriffen. Lesen Sie dabei unbedingt das Kleingedruckte aufmerksam. Manche Gesellschaften übernehmen eine Laboruntersuchung zur Beurteilung der Narkosefähigkeit vor einem chirurgischen Eingriff, andere nicht. Manche schließen Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen ein, andere nicht. Operationen können sehr schnell sehr teuer werden, vor allem im Notdienst. Allerdings gibt es auch chronische internistische Krankheiten, deren Diagnose und Behandlung sehr kostspielig ist.

3. Achten Sie auf Versicherungsausschlüsse. Erbliche und angeborene Gesundheitsprobleme sind oft vom Versicherungsschutz ausgenommen. Da würde die Versicherung also beispielsweise keine künstliche Hüfte für den HD-kranken Bernhardiner, keine Atemwegs-Operation für den röchelnden Mops und keine dauerhafte Schmerztherapie für die Scottish Fold-Katze bezahlen. Oft sind auch Maßnahmen im zusammenhang mit der Fortpflanzung ausgeschlossen, also sowohl eine Kastration ohne direkte medizinische Indikation als auch alle Leistungen im Zusammenhang mit der Zucht (von der Deckzeitpunktbestimmung bis zum Kaiserschnitt).

4. Bestehen Sie auf freie Tierarztwahl. Ihre Haustierarztpraxis überweist Sie in bestimmten Fällen zu einem Spezialisten oder Ihr Tier erkrankt während Ihres Urlaubs. Wenn eine andere als die Vertragspraxis von Ihrer Versicherung nicht akzeptiert wird, müssen Sie womöglich hohe Kosten selbst tragen.

5. Akzeptieren Sie keine Deckelung des GOT-Satzes. Die GOT (Gebührenordnung für Tierärzte) schreibt vor, daß zu regulären Sprechzeiten zwischen dem 1,0-fachen und dem 3,0-fachen Satz abgerechnet werden muß. Im Notdienst (das ist laut GOT von 18.00 Uhr abends bis zum nächsten Morgen 08.00 Uhr, an Sonn- und Feiertagen ganztags) ist eine Notfallpauschale in Höhe von € 50,- netto (€ 59,50 brutto inkl. Mehrwertsteuer) plus ein erhöhter Satz zwischen dem 2,0-fachen und dem 4,0-fachen Satz vorgeschrieben. Wenn dann die Versicherung nur bis zum 2,0-fachen Satz bezahlt bleibt man auf einem erheblichen Teil der Kosten sitzen.

6. Achten Sie auf Kündigungsschutz. Anders als Krankenversicherungen für Menschen funktioniert eine Tierkrankenversicherung wie die Hausratsversicherung oder die Haftpflichtversicherung für Ihr Auto. Nach jedem Schadensfall haben beide Seiten ein außerordentliches Kündigungsrecht. Erfahrungsgemäß drohen vor allem bei älteren Tieren Kündigungen, für die eine neue Versicherung bei einem anderen Anbieter sehr teuer oder aufgrund des Alters unmöglich ist.

7. Beachten Sie Wartezeiten. Oft wird nach Vertragsabschluß eine Karenzzeit verlangt, in der noch kein Versicherungsschutz besteht. Sollte in dieser Zeit eine tierärztliche Diagnose gestellt werden, wird die zugehörige Behandlung meist auch dann nicht übernommen, wenn die Wartezeit vorüber ist.

8. Versicherungsbetrug ist kein Kavaliersdelikt. Die Tierkrankenversicherungen funktionieren nur, so lange die bezahlten Versicherungsbeiträge die ausbezahlten Schadenfälle deutlich übersteigen, denn die Versicherungen wollen einen Unternehmergewinn erwirtschaften. Deshalb werden zu hohe Risiken ausgeschlossen, und deshalb werden falsche Angaben strafrechtlich verfolgt. Wir beteiligen uns nicht an Versicherungsbetrug.

9. Denken Sie über Alternativen nach. Eine Tierkrankenversicherung hilft sehr dabei, daß hohe Tierarztkosten ihren Schrecken verlieren. Aber nicht alle Risiken sind abgedeckt. Mit Glück hat man ein sehr gesundes Haustier, das den Tierarzt nur zum Impfen und zur Parasitenkonrolle braucht und deshalb von der Versicherung nicht profitiert. Dann kann die regelmäßige Einzahlung auf ein Sparkonto eine sinnvolle Alternative sein. Das eingezahlte Geld ist nicht „weg“, wenn das Tier gesund bleibt. Aber die Rücklagen reichen vielleicht nicht für eine große Operation des gerade erst vor wenigen Wochen angeschafften Haustieres. Wägen Sie ab und schätzen Sie die Risiken, aber auch Ihre finanziellen Möglichkeiten, realistisch ein.

10. Vorbeugen ist besser als Heilen. Nicht nur liebevolle Aufzucht, gesundes Futter, schlanke Figur und artgerechte Haltung und Bewegung tragen zur Gesunderhaltung eines Haustieres bei. Gute Gene (d.h. Zucht nur mit Tieren ohne Erbkrankheiten) und gute Epigenetik (d.h. optimale Bedingungen beider Elterntiere vor der Paarung und während der Schwangerschaft) spielen eine große Rolle.